Wie heißt es so schön: Man ist so alt wie man sich fühlt, dennoch sind einige Dinge im Alter beim Tauchen zu beachten, wenn es keine sportmedizinischen Bedenken gibt:

Immer mehr stellt man fest, dass mitteleuropäische Menschen eine immer längere Lebenserwartung haben und dadurch der Anteil der Älteren stetig zunimmt. Viele sind auch im höheren Lebensalter noch sportlich sehr aktiv, und so ist es wenig verwunderlich, dass man auch bei Tauchsafaris immer mehr rüstige Rentner sieht. Sollte das Tauchen ab einem gewissen Alter besser beendet werden?

Wie hat sich der Anteil der
über 60 jährigen entwickelt?

Über 60 Jahre:
2010 = 4,0 %
2013 = 7,4 %
2015 = 9,3 %

Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass es mit zunehmendem Alter zu verschiedenen Änderungen des Körpers kommt: So verliert der Körper ab den 30. Lebensjahres zunehmend an Muskelmasse, falls kein spezielles Training durchgeführt wird. Der Stoffwechsel wird langsamer und es kommt zu geringeren Trainingseffekten. Ab 50 nimmt die Häufigkeit von Erkrankungen deutlich zu. Ein zu hoher Blutdruck und beginnende Arteriosklerose können oft schon nachgewiesen werden. Zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr nehmen die körpereigenen Fettreserven um durchschnittlich zwei Kilogramm zu. Dabei verändert sich das Körpergewicht meist nur unwesentlich, da gleichzeitig die Muskelmasse weiter reduziert wird. Auch Erkrankungen des Stoffwechsels wie Altersdiabetes treten vermehrt auf. Im weiter fortschreitenden Alter folgen häufig Veränderungen der Gelenke, und die Knochen werden poröser. Die Sinneswahrnehmungen verschlechtern sich und es kommt zu Altersfehlsichtigkeit sowie häufig auch zu Altersschwerhörigkeit. Deswegen wird von der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin eine jährliche Tauchtauglichkeit für Personen ab dem 40. Lebensjahr unbedingt empfohlen.

Die Änderungen der Kreislauffunktion im höheren Lebensalter sind auf Veränderungen der Struktur der Gefäßwände und der Herzmuskulatur zurückzuführen. Durch den Umbau der Gefäßwände und durch arteriosklerotische Veränderungen werden die Arterien zunehmend steifer. Hierdurch kommt es meist zu erhöhten Blutdruckwerten und einer größeren Belastung des Herzens. Da sich aber auch die Struktur der Herzmuskulatur mit der Zeit verändert, nimmt die Leistungsfähigkeit im Alter insgesamt ab. Diese Veränderungen treten nicht plötzlich auf, sondern sind ein langsam fortschreitender Prozess.

Beim An- und Ablegen des Tauchgerätes sowie beim An- und Ausziehen des Anzuges merkt man auch im Alter eine Veränderung. Geht halt alles nicht mehr so einfach. Die Struktur der Bänder und Sehnen verändern sich, so dass man nicht mehr so beweglich ist. 

Durch einen chronischen Flüssigkeitsmangel, der oftmals im höheren Lebensalter mit einem gleichzeitig vermindertem Durstgefühl umher geht, besteht auch ein erhöhtes Risiko für ein Auftreten eines Dekompressionsunfalls. Vor allem in warmen Ländern ist auf eine ausreichende und insbesondere regelmäßige Flüssigkeitszufuhr zuachten.

Gerade älteren Tauchern machtein entspannter Tauchgang viel Spass!

Ältere Taucher sollten keine allzu langen oder tiefen Tauchgänge planen und möglichst auf Wiederholungstauchgänge verzichten. Obwohl wir den Alterungsprozess nicht aufhalten können, beugt ein gutes Training eine gute körperliche Fitness vor. Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass mit Ausdauertraining die körperliche Leistungsfähigkeit über Jahre erhalten werden kann. Hierdurch kann nicht nur die Lebenserwartung, sondern auch die Lebensqualität verbessert werden. Das Auftreten von Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen kann verringert werden.Am sinnvollsten sollte sich das Training im Alter aus Ausdauer- und Krafttraining zusammensetzten. Durch das Ausdauertraining können vor allem die Veränderungen des Herzens und des Blutkreislaufs positiv beeinflusst werden. Zu hoher Blutdruck und Körperfettwerte (zum Beispiel Cholesterin) können ebenfalls durch Ausdauertraining gesenkt werden. Das Krafttraining nimmt Einfluss auf das Knochenwachstum und wirkt gegen den altersbedingten Muskelabbau. Vor allem statisches Krafttraining, bei dem Gewichte über eine gewisse Zeit gehalten werden müssen, kann die Festigkeit der Knochen positiv beeinflussen. Für den Tauchsport ist ein gutes Herz-Kreislauf-Training wichtig. Sinnvoll ist es, in diese Trainingsaktivität auch Schwimm- und Flossenübungen zu integrieren, da hierdurch die für das Tauchen notwendigen Bewegungsabläufe ökonomisiert werden. Daneben ist aber natürlich auch Joggen und Radfahren gut geeignet, sich eine gewisse Grundlagenfitness aufzubauen.

Dieses Diagramm veranschaulicht uns die Leistungsfähigkeit im Alter bei einer inaktiven und einer aktiven Person die Sport treibt. Mit Sport kann man also den Alterungslauf etwas entgegenwirken

Im Wasser finden viele ältere Taucher die Bewegungsfreiheit wieder, die ihnen im normalen Alltag über die Jahre abhanden gekommen ist.
Der Sport im Wasser unterstützt und verbessert zudem den Gesundheitszustand gerade bei älteren Tauchern. Der Aufrieb im Wasser entlastet den Stütz -und Bewegungsapparat und reduziert altersbedingte Beschwerden, die bei anderen Sportarten an Land auftreten können. Der Wasserwiederstand fördert den sanften Muskelaufau. Durch ein Flossentraining im Schwimmbad oder im Urlaub beim Schnorcheln werden Kondition und Ausdauer
trainiert. Die Durchblutung und der Stoffwechsel werden angeregt, genauso verbessert sich die Lungenfunktion.

Daneben ist aber natürlich auch Joggen und Radfahren gut geeignet, sich eine gewisse Grundlagenfitness aufzubauen.

Fazit: Tauchen ist eine Sportart, die es auch älteren Generationen erlaubt, die Unterwasserwelt mit samt ihren wunderbaren Korallen -und Fischvielfalt zu erleben. Es sollten aber einige Dinge beachtet werden. Weniger tief und lang tauchen, körperlich anstrengende Tauchgänge vermeiden und ganz besonders auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme vor und nach dem Tauchgang achten. Achten Sie auf die Ein- und Ausstiegstelle des Gewässers oder Boot damit es nicht schnell zur Erschöpfung kommt. Bereiten Sie sich regelmäßig auf das Tauchen vor, indem Sie ihre Kondition durch Fitness (Radfahren oder Joggen) steigern.